Leichenschau
- Globalinsuffizienz
- Tod im fortgeschrittenem Senium
- Durchführung der Leichenschau: unverzüglich nach Erhalt der Anzeige über den Todesfall
- Überführung in eine Leichenhalle: spätestens nach 36 Std., jedoch nicht vor Durchführung der Leichenschau und Ausstellung der Todesbescheinigung
- Anzeige beim Standesamt: spätestens am dritten auf den Tod folgenden Werktag
- Bestattungsfristen: frühestens nach 24 Std., spätestens nach 10 Tagen
- Bei nicht natürlichem Tod, nicht geklärter Todesart und unbekannter Identität des Verstorbenen ist die Polizei zu informieren.
Sichere Todeszeichen
- Totenflecke:
- beginnt mit dem Kreislaufstillstand, nach 30 Minuten als hellrötliche Flecken erkennbar
- nach einem halben Tag größte Ausdehnung und Intensität
- hellrote Totenflecke: CO-Intoxikation oder Unterkühlung
- Wegdrückbarkeit auf Fingerdruck: 10-20 Stunden
- Totenstarre:
- 3-4 Stunden post mortem (bei normaler Umgebungstemperatur und normalem Kräfte-/Ernährungszustand)
- beginnt im Kiefergelenk nach etwa 2-4 Stunden
- nach 6-8 Stunden voll ausgeprägt
- Lösung beginnt bei Zimmertemperatur nach ca. 2-3 Tagen
- Fäulnis
- mit dem Leben nicht zu vereinbarende Körperverletzungen
Unsichere Todeszeichen (Bewusstlosigkeit, Koma; Ausfall der Spontanatmung; keine Pulse tastbar; keine Herztöne wahrnehmbar; Areflexie; lichtstarre, weite Pupillen; Tonusverlust der Muskulatur) rechtfertigen keine Feststellung des Todes. Irreversibilität des Ausfalls der Vitalfunktionen muss durch Vorliegen sicherer Todeszeichen bzw. vergebliche Reanimation von 30 Minuten Dauer sichergestellt werden, gesichert durch ein 30-minütiges Nulllinien-EKG trotz adäquater Maßnahmen bei Ausschluss einer allgemeinen Unterkühlung bzw. Intoxikation mit zentral dämpfenden Medikamenten.
Besondere Vorsicht ist bei allgemeiner Unterkühlung geboten, da bei einer Körperkerntemperatur von ca. 30 °C eine Kältestarre auftreten kann, die jedoch differenzialdiagnostisch von Totenstarre einfach abzugrenzen ist (bei Totenstarre immer auch Totenflecke vorhanden, bei Kältestarre jedoch fehlend). Daher gilt bei Verdacht auf allgemeine Unterkühlung der von Notärzten geprägte Merksatz: „Only a warm body is a dead body.“ In entsprechend gelagerten Fällen muss eine stationäre Einweisung erfolgen und erst bei einer Körperkerntemperatur über 35 °C und frustraner Reanimation über einen längeren Zeitraum kann der Tod festgestellt werden.
Todeszeitpunkt schätzen (falls unbekannt)
- Körperkerntemperatur
- Abfall der Körperkerntemperatur (Tiefe Rektaltemperatur 8 cm oberhalb des Spincter ani) zunächst Temperaturplateau von 2-3 h Dauer dann etwa 0,5-1,5 °C/h, abhängig von Umgebungstemperatur, - Lagerung, Bekleidung,Bedeckung, - Körperproportionen, Witterungsbedingungen
- Hornhauttrübung
- bei offenen Augen nach 45 min
- bei geschlossenen Augen nach ca. 24 h
- Totenflecke
- Beginn der Totenflecke am Hals nach 15-20 min
- Konfluktion ca. 1-2 h
- Volle Ausbildung der Totenflecke nach wenigen Stunden (ca. 6-8)
- Wegdrückbarkeit auf Fingerdruck ca. 10 h (10-20 hpm)
- Umlagerbarkeit ca. 10 h
- Totenstarre
- Beginn der Totenstarre am Kiefergelenk nach 2-4 h
- Vollständig ausgeprägte Starre nach ca. 6-8 h
- Beginn der Lösung nach ca. 2-3 Tagen (stark abhängig von der Umgebungstemperatur)
- Wiedereintritt der Starre nach Brechen bis ca. 8 hpm
- Vollständige Lösung nach 3-4 Tagen, bei tiefer Umgebungstemperatur auch deutlich länger als 1 Woche erhalten
Todesart
- Natürlicher Tod:
- aus innerer, krankhafter Ursache
- Tod trat völlig unabhängig von rechtlich bedeutsamen äußeren Faktoren ein
- Voraussetzung: Vorliegen eines todesursächlichen Grundleidens mit quoad vitam schlechter Prognose.
- Nicht-natürlicher Tod:
- von außen verursachtes, ausgelöstes oder beeinflusstes Geschehen
- selbst- oder fremdverschuldet
- Gewalteinwirkungen (z. B. Unfälle, Tötungsdelikte), Vergiftungen, Suizide und ärztliche Behandlungsfehler sowie tödlich verlaufende Folgezustände der genannten Punkte.
Todesursache
s. auch pdf
- Arrhythmie, Dysrhythmie
- Gerinnungsstörungen
- Koma
- Kongestives Herzversagen
- Dehydrierung
- Blutverlust
- Hepatische Enzephalopathie
- Leberversagen
- Hyperkalzämie
- Hypertension
- Ketoazidose
- Multiorganversagen
- Pneumothorax
- Portale Hypertension
- Lungenversagen
- Nierenversagen
- Sepsis
- Akuter Myokardinfarkt
- Anoxische Enzephalopathie
- Darmverschluss
- Zirrhose
- Epidurales Hämatom
- Gastrointestinale Blutung
- Hämoperikard
- Hämatothorax
- Peritonitis
- Pneumonie
- Lungenthrombembolismus
- Subarachnoidalblutung, Subdurale Blutung