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Grippeschutzimpfung

Impfsaison 2019/2020: Vierfach- Impfstoff

Wer wird geimpft

  • Standardimpfung bei Personen über 60 Jahre
  • Indikationsimpfung: chronische Krankheiten (Herz-Kreislauf, Atemwege, Leber, Nieren, Stoffwechselkrankheiten, Immundefekte (inkl. HIV-Infektion), Multiple Sklerose (mit durch Infektionen getriggerten Schüben) sowie vergleichbar schwere chronische neurologische Erkrankungen, die zu respiratorischen Einschränkungen führen können); Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Berufliche Indikation

Fakten

  • Impfschutz nach ca. 2 Wochen
  • Wirksamkeit ca. 50%
  • Inkubationszeit: 1-2 Tage
  • Krankheitsdauer: 5-7 d
  • Ansteckungsdauer: 4-5 d nach Symptombeginn
  • ca. 1/3 erkrankt typisch, 1/3 leicht, 1/3 asymptomatisch
  • Ansteckung: Tröpfcheninfektion (durch Husten, Niesen, gelegentlich auch durch normales Atmen) sowie Schmierinfektion (direkten Kontakt der Hände zu Oberflächen, die mit virushaltigen Sekreten kontaminiert sind, und anschließendem Hand-Mund-/Hand-Nasen-Kontakt möglich (z.B. durch Händeschütteln)).

Impfreaktionen

  • gut verträglich (auch für Schwangere)
  • gelegentlich Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Einstichstelle kommen (durch die Anregung der körpereigenen Abwehr)
  • gelegentlich Allgemeinsymptome wie Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit oder Muskelschmerzen (in den ersten drei Tagen nach der Impfung); klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ab.
  • sehr selten schwere Nebenwirkungen:
    • allergische Reaktionen Haut/Bronchien: weniger als 1 von 10.000 Geimpften
    • Entzündung kleiner Blutgefäße
    • Thrombozytopenie
  • cave: bei Allergie gegen Hühnereiweiß
  • nicht impfen bei Fieber oder akuter Infektion

Klinik

  • Klinik: plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Husten, Halsschmerzen, Muskel- und/oder Kopfschmerzen
  • Komplikationen: meist pulmonal
    • primäre Influenzapneumonie durch das Virus selbst
    • bakterielle Pneumonie nach Superinfektion (u.a. durch Pneumokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenzae)
    • Exazerbationen chronischer Lungenerkrankungen
    • selten: Otitis media, Enzephalitis, Myokarditis

Diagnostik

  • PCR
  • Abstriche aus der Nase: höhere Sensitivität als Proben aus dem Rachenraum
  • Wahrscheinlichkeit eines positiven Labortests nimmt nach den ersten zwei Erkrankungstagen kontinuierlich ab
  • zur Sicherung der Diagnose bei V. a. bzw. Risiko für schweren Verlauf.

Therapie

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  • primär symptomatisch
  • Bei Risiko für schweren Verlauf: spezifische antivirale Therapie möglichst früh (< 48 h, max. 5 d): Neuraminidasehemmer
    1. Oseltamivir p.o.
      • UAW Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen
      • 75 mg 1-0-1 für 5 Tage, für 5 d, ggf. länger.
      • Prophylaxe: 1x tägl. 75 mg für 10(-42) d
      • Nierenfunktion und Kinder: Dosis anpassen
    2. Zanamivir inhalativ
      • UAW Asthmaanfall, Hautausschlag
      • 2-0-2 Inhalationen (5 mg je Inhalation = 20 mg/d) für 5 d, ggf. länger.
      • Prophylaxe: 1x tägl. 2 Inhalationen für 10(-28) d
      • Nierenfunktion und Kinder: Dosis anpassen
  • labordiagnostische Sicherung sinnvoll, aber Beginn der Therapie nicht verzögern.
  • grundsätzlich auch als Prä- oder Postexpositionsprophylaxe möglich.

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html

  • grippe_influenza.1570199981.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2019/10/04 16:39
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